ᏰᏒᏋᏋᎴᏋᏒ ist ein experimenteller Prototyp, der sich mit der Frage beschäftigt, wie sich kreative Arbeit durch den Einsatz generativer KI verändert – und welche Potenziale darin liegen. ᏰᏒᏋᏋᎴᏋᏒ ist eine Online-Plattform, auf der Designfiktionen bzw. Entwürfe spekulativen Designs abgelegt werden. Eine Breeder-Instanz ist dabei als Zusammenschluss verschiedener Kreativer zu verstehen, die gemeinsam an einem Themenkomplex arbeiten. Das System wird von generativer KI in Form von LLMs und Bildgeneratoren unterstützt. Die Plattform ist hauptsächlich darauf ausgerichtet, mögliche Synergien, Inspiration und Reibung zwischen den Ideen und den Beteiligten zu erzeugen.
Ein ᏰᏒᏋᏋᎴ kann ein Konzept, ein spekulatives Design, eine Designfiktion oder auch die Dokumentation eines realen Prototyps sein. Ein ᏰᏒᏋᏋᎴ muss folgenden formalen Richtlinien entsprechen, um sinnvoll im System wirken zu können:
Haupttext Der Konzepttext sollte in einfacher, ausführlicher und deutscher Sprache verfasst sein. Das Konzept sollte klar dargelegt werden, ggf. Diskurse oder Hintergründe zur Idee einbeziehen und einen geschlossenen Eindruck bei den Lesenden hinterlassen.
Hauptbild Zu jedem ᏰᏒᏋᏋᎴ gehört mindestens ein Hauptbild. Dieses dient der visuellen Verortung der Idee und eröffnet potenzielle Vernetzungen zu anderen Projekten über die Lesenden.
Zusammenfassung Ein ᏰᏒᏋᏋᎴ wird erst dann im System aktiv, wenn eine Zusammenfassung generiert wurde. Grundlage hierfür ist ein vorhandener Haupttext im entsprechenden Format.
Machbarkeit (optional) Die Machbarkeitsprüfung ermöglicht eine Einordnung des ᏰᏒᏋᏋᎴs in einen realen Kontext. Dafür werden aktuelle Forschung und Literatur herangezogen.
Vernetzung (optional) Die Vernetzung eines ᏰᏒᏋᏋᎴ eröffnet neue Perspektiven, wie das Projekt mit anderen bestehenden Konzepten verbunden oder kombiniert werden könnte.
Als Designer:innen und Künstler:innen stehen wir heute vor großen Herausforderungen: Die Klimakrise, wachsende soziale Ungleichheit und Angriffe auf demokratische Strukturen fordern uns heraus, nicht nur gestalterisch, sondern auch ethisch und gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie wir generative KI nutzen wollen – ein Werkzeug, das sowohl Brandbeschleuniger als auch Teil des Lösungswegs sein kann.
Die Designfiktion – eine Praxis, die Fiktion und Gestaltung verbindet – bietet hier einen inspirierenden Ansatz: Sie erkundet mögliche Zukünfte, indem sie spekulative und oft provokative Szenarien oder Artefakte entwirft. Diese regen zur kritischen Auseinandersetzung an und eröffnen neue Blickwinkel auf gesellschaftliche, technologische und ethische Fragen.
In seiner Lehre an der Hochschule Mainz untersuch Prof. Tristan Schulze aktuell, wie generative KI nicht nur als praktisches Werkzeug unsere gestalterischen Möglichkeiten erweitert, sondern auch als Sparringspartner im kreativen Prozess fungieren kann. Sie fordert uns heraus, über das rein Ästhetische hinauszudenken und interdisziplinäre Lösungsansätze zu entwickeln.
Darüber hinaus kann generative KI als kritisches Korrektiv wirken – sowohl individuell als auch kollektiv. Sie hilft uns nicht nur, Antworten zu finden, sondern vor allem, die richtigen Fragen zu stellen. Es geht dabei nicht darum, KI als bloßes Werkzeug zu betrachten, das uns bedingungslos dient. Vielmehr soll sie an relevanten Punkten widersprechen, uns provozieren und so neue Perspektiven eröffnen. Diese kritische Auseinandersetzung ermöglicht es uns, eine zeitgemäße Haltung als Kreative zu entwickeln und unsere Rolle in einer komplexen Welt verantwortungsvoll einzunehmen.