Konzept: Zurück zum Handwerk – Gemeinsam gestalten statt konsumieren Inspiriert von der Arts and Crafts Bewegung des späten 19. Jahrhunderts setzt dieses Konzept ein Zeichen gegen die Schnelllebigkeit und Anonymität der heutigen Konsumgesellschaft. Im Mittelpunkt steht der Mensch als schöpferisches Wesen, der durch handwerkliche Tätigkeiten wieder in Verbindung mit Material, Form und Funktion tritt.
Anstatt Alltagsgegenstände schnell und anonym im Internet zu bestellen, lädt das Projekt dazu ein, diese Dinge selbst herzustellen – mit den eigenen Händen, im eigenen Rhythmus, mit Unterstützung durch andere. Dieses neue Miteinander schafft Räume des Austauschs, fördert das kreative Potenzial jedes Einzelnen und stärkt das Verständnis für Qualität, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft.
Grundgedanken des Konzepts:
Wertschätzung statt Wegwerfmentalität: Durch das eigene Machen entsteht eine tiefere Verbindung zu Gegenständen, die dadurch länger genutzt und gepflegt werden.
Wissen teilen, statt Waren tauschen: Jeder kann etwas – und durch gemeinsames Lernen entsteht ein lebendiger Raum des Miteinanders.
Weniger Maschinen, mehr Menschlichkeit: Die Rückbesinnung auf manuelle Techniken reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern bringt uns auch ein Stück weit zurück zu unseren kulturellen Wurzeln.
Ästhetik durch Handwerk: Schönheit entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Ausdruck und Authentizität im handgemachten Objekt.
Dieses Konzept versteht sich als Impulsgeber für eine neue Kultur des Machens – lokal, nachhaltig, gemeinschaftlich.
Zentraler Bestandteil des Projekts ist die Einrichtung verschiedener thematischer Werkstätten, die sich jeweils einem bestimmten Handwerk widmen. Jede dieser Werkstätten ist ein lebendiger Lern- und Produktionsraum, in dem Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungsständen gemeinsam tätig werden können.
Beispiele für Werkstätten:
Holzbau-Werkstatt: Von einfachen Regalen bis zu individuellen Möbelstücken – hier wird gesägt, geschliffen und geschraubt.
Töpfer-Werkstatt: Arbeiten mit Ton, Drehscheibe und Glasuren – für Gebrauchsgegenstände mit persönlicher Note.
Textil-Werkstatt: Nähen, Weben, Sticken – aus alten Stoffen werden neue Lieblingsstücke.
Metall-Werkstatt: Schmieden, Schweißen, Feilen – für alle, die mit Kraft und Präzision gestalten möchten.
Papier- & Buchbinde-Werkstatt: Vom handgeschöpften Papier bis zum selbstgebundenen Notizbuch.
Jede Werkstatt wird durch fachkundige Anleiter:innen betreut, die ihr Wissen weitergeben und bei der Umsetzung von Ideen unterstützen. So entstehen Räume, in denen nicht nur Gegenstände, sondern auch soziale Verbindungen wachsen.
Das Konzept basiert auf soliden sozialen und kulturellen Theorien, wie der Kritik an der Industriekultur von William Morris und der Arts and Crafts-Bewegung. Es schließt die Idee von Gemeinschaft und Shared Knowledge ein, die in aktuellen Diskussionen über gemeinschaftlich orientierte Innovationen und Maker-Spaces relevant sind. Die Verbindung zwischen Menschen, Material und Prozess erweitert die kulturelle Wertschätzung des Handwerks.
Die praktische Umsetzung erfordert eine sorgfältige Planung hinsichtlich der Räumlichkeiten, Sicherheit und Materialbeschaffung. Eine ausreichende Anzahl qualifizierter Anleiter ist entscheidend. Die Kosten für Materialien und Ausrüstung müssten sorgfältig abgewogen werden, um das Projekt finanziell nachhaltig zu gestalten.
Das Konzept hat das Potenzial, eine gesellschaftliche Rückbesinnung auf Qualität und Nachhaltigkeit zu fördern. Es kann als Gegenentwurf zur Konsumkultur dienen, indem es eine Kultur des Machens und Teilen von Wissen stärkt. Die sozialen Aspekte könnten zu einer gesteigerten Gemeinschaftsbewusstsein führen.
Ein ethisches Dilemma könnte darin liegen, ob die Produktion handwerklicher Gegenstände tatsächlich weniger ressourcenintensiv ist als industrielle Herstellung. Es könnte auch kritisiert werden, ob es fair ist, Handwerk als Hobbysphäre zu konzipieren, während Professionalität und soziale Anerkennung in der Industrie dominieren.
Die gestalterischen Auswirkungen könnten die Entwicklung eines neuen Ästhetikverständnisses fördern, das Authentizität und Unvollkommenheit schätzt. Dies könnte zu einer Verschmelzung traditioneller und moderner Designprinzipien führen, wodurch ein einzigartiges kulturelles Erbe entsteht.
Die Akzeptanz könnte von der Verfügbarkeit und Attraktivität der Werkstätten sowie der Qualität der Anleitung abhängen. Eine fehlende Integration in bestehende soziale Strukturen und eine geringe sichtbare Nachhaltigkeit könnten zu einem Scheitern führen. Wichtig ist auch, dass das Projekt nicht als elitär wahrgenommen wird, sondern für alle Schichten zugänglich bleibt.
K70 – Ein Konzept für gemeinschaftliches Leben und Wachstum
Dieses Konzept teilt mit "Zurück zum Handwerk" den Fokus auf Gemeinschaft und soziale Interaktion. Beide Projekte zielen darauf ab, Menschen zusammenzubringen, um gemeinsam zu gestalten und zu lernen. K70 bietet einen architektonischen Rahmen, in dem soziale Verbindungen und gemeinsames Handeln gefördert werden, ähnlich wie die Werkstätten im Ausgangskonzept.
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TauschRaum: Der sozial-ökologische Kreislauf-Laden für Nachbarschaften
Ein interessantes Konzept, das eine Kombination mit "Zurück zum Handwerk" darstellen würde, ist der TauschRaum. Während das Ausgangskonzept auf dem eigenen Machen und kreativen Austausch beruht, könnte der TauschRaum als Plattform dienen, um selbst hergestellte Gegenstände zu tauschen oder zu verkaufen. Dies würde sowohl ökologische als auch soziale Vorteile schaffen und eine stärkere Gemeinschaft fördern.
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Solarküche als mobile soziale Skulptur
Ein Konzept, das große Teile des Ausgangskonzeptes ersetzen könnte, ist die Solarküche. Diese mobile Anlage fördert nicht nur soziale Interaktion und gemeinsames Handeln, sondern bietet auch eine praktische Anwendung für nachhaltige Technologien. Die Solarküche könnte als zentrales Element in den Werkstätten fungieren, wo Menschen nicht nur lernen und gestalten, sondern auch gemeinsam kochen und essen. Dies würde die Gemeinschaftsaspekte des Ausgangskonzeptes verstärken und eine umfassendere Erfahrung schaffen.
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