TF
BREEDER
BIBO
PROTOMAT
LAB
Cover Image
✎ von am Juni 4, 2025 -

MykoMorphose – Pilzbasierte Dekonstruktion für eine atmende Stadt

„MykoMorphose“ nutzt genetisch angepasste Pilze, um Beton umweltfreundlich abzubauen: Die Pilze zersetzen gezielt poröse Strukturen, binden CO₂ und werden durch Kontrollsysteme gesteuert. Dieser Ansatz verwandelt Rückbau in einen biologischen Prozess und fördert nachhaltige Stadtentwicklung. Er verbindet Technik mit Ökologie und hinterfragt unser Verständnis von Stabilität und natürlichem Wandel.

Einführung

Unsere Städte bestehen zu großen Teilen aus Beton – einem Material, das Stabilität, Kontrolle und Fortschritt symbolisiert, aber zugleich zur ökologischen Belastung geworden ist. Während sich die Bauindustrie langsam nachhaltigen Materialien zuwendet, bleibt die Frage ungelöst, wie mit der bestehenden Masse an Beton umzugehen ist. Eine visionäre Antwort kommt nicht aus der Technik, sondern aus der Biologie: Pilze, jene oft unterschätzten Organismen an der Grenze zwischen Leben und Verfall, werden zu aktiven Mitgestaltern des städtischen Wandels.

Herausforderung

Der Rückbau urbaner Infrastrukturen ist energieintensiv, kostenaufwendig und meist ökologisch problematisch. Beton ist nicht nur langlebig, sondern versiegelt Flächen und speichert enorme Mengen CO₂ in seiner Herstellungsgeschichte. Gleichzeitig bergen biologische Eingriffe Risiken: Pilze interagieren mit komplexen Ökosystemen, ihre Verbreitung ist schwer zu kontrollieren, und es besteht Angst vor unerwünschten Mutationen oder ökologischen Kettenreaktionen.

Lösung

„MykoMorphose“ nutzt genetisch optimierte Pilzkulturen, die gezielt in poröse oder beschädigte Betonbereiche integriert werden. Diese Pilze wachsen nur unter kontrollierten Umweltbedingungen wie spezifischer Feuchtigkeit, Temperatur und Nährstoffverfügbarkeit. Sie wirken als lebende Dekonstruktionsagenten: Sie zersetzen den Beton mikrobiell, binden dabei CO₂ und reagieren über chemische Signalgebung auf strukturelle Schwachstellen. Ihre Aktivität wird durch biologische Barrieren, synthetische Kontrollmechanismen und ein dichtes Monitoringnetzwerk begrenzt. Das Netzwerk der Pilze agiert kollektiv, intelligent und lokal angepasst – wie ein urbanes Myzel, das die Architektur leise unterwandert.

Potenzial

„MykoMorphose“ steht für eine neue Form urbaner Transformation: Der Rückbau wird nicht länger als destruktive Abrissmaßnahme verstanden, sondern als biologischer Wandel, als metabolischer Prozess. Die Pilze machen Verfall sichtbar, lesbar und steuerbar – sie erzeugen Raum für neue Begrünung, neue Narrative und neue Bauweisen. Der Ansatz fordert nicht nur technische Standards heraus, sondern auch kulturelle Vorstellungen von Dauerhaftigkeit, Kontrolle und Natürlichkeit. Die Stadt wird nicht länger als fertiges Objekt betrachtet, sondern als lebendiger Organismus, der atmet, sich wandelt – und vergehen darf.

Schlagworte: Mykologische Architektur, Biologischer Rückbau, Lebende Materialien, CO₂-bindende Dekonstruktion, Urbane Ökotransformation




speculatives

Analyse des Konzepts anhand von Designfiktion Kritierien.


- noch kein Designfiktion Qualitätscheck vorhanden -

realistics

Reality Check anhand aktueller Studien und Forschung.


Materialwissenschaftliche Machbarkeit

Pilze (z.B. Aspergillus niger) sind bekannt für ihre Fähigkeit, mineralische Verbindungen zu zersetzen (Quelle: Studie der TU Delft zu bio-based Materialien, 2021). Die gezielte Zersetzung von Beton durch genetisch optimierte Pilze ist jedoch hochgradig spekulativ: Beton enthält toxische Additive (z.B. Chromate), die Pilzkulturen hemmen. Realistischer wäre ein hybrides Verfahren, bei dem Pilze nur in vorgeschädigten Beton (mechanisch vorbehandelt) eingebracht werden.

Ökologische Risiken

Die Freisetzung modifizierter Pilze birgt unkalkulierbare Folgen für urbane Mikrobiome (vgl. Non-Target Organism-Debatte in Synthetic Biology). Eine pragmatischere Alternative: Pilzmyzel als temporäre Struktur für neue Bauprojekte (z.B. Myzelium-Ziegel von „Ecovative“) statt Rückbau.

Kontrollmechanismen

Das beschriebene Monitoringnetzwerk erfordert eine Echtzeit-Analyse des Pilzmetabolismus – technisch kaum umsetzbar. Einfacher: pH-sensitive Hydrogele als physikalische Barrieren (Forschungslücke hierzu bei Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung).

Kulturelle Implikationen

Der Ansatz übersieht sozio-materielle Pfadabhängigkeiten: Bauvorschriften privilegieren nach wie vor konventionelle Materialien. Pilotprojekte müssten mit kommunalen Partnern (z.B. „Reallabore“ in Berlin) verhandelt werden, um Akzeptanz zu testen.

Pragmatischer Zwischenschritt

Statt direkter Betonzersetzung: Pilze als „Diagnose-Tool“ nutzen. Ihr Wachstumsmuster in Rissen könnte strukturelle Schwächen anzeigen (analog zu bioinspirierten Sensoren der Uni Stuttgart). Dies reduziert Risiken und schafft Vertrauen in biologische Lösungen.

👾

ᏰᏒᏋᏋᎴᏋᏒ LLM is working now...


metadata

pragmatics

Relektiert die Kernideen des Konzepts und generiert vereinfachte Varianten - die mit niederschwelligen Methoden und Materialien umsetzbar sind.


Minimalistisch
Ein einfacher Prototyp nutzt Backpulver, Essig und einen Schwamm, um das Prinzip der mikrobiellen Betonzersetzung nachzubilden. Der Schwamm symbolisiert das Pilzmyzel, das in die Poren des Betons eindringt. Backpulver und Essig reagieren miteinander und erzeugen eine chemische Zersetzung, ähnlich wie die Pilze mineralische Bestandteile auflösen. Der Schwamm saugt die entstehende Flüssigkeit auf und zeigt, wie Material abgetragen wird. Dieser Versuch verdeutlicht das Grundprinzip der kontrollierten Dekonstruktion ohne komplexe Biologie.

Invertiert
Statt Pilze zur Zersetzung einzusetzen, wird ein Prototyp entwickelt, der das Gegenteil demonstriert: die Beschleunigung von Betonhärtung durch biologische Prozesse. Hierfür wird eine Mischung aus Sand, Wasser und Zucker verwendet, die mit Hefe versetzt wird. Die Hefe produziert CO₂, das wiederum mit Kalk reagiert und eine krustenartige Verfestigung erzeugt. Dieser Ansatz zeigt, wie biologische Aktivität nicht nur abbauen, sondern auch aufbauen kann – eine Umkehrung der ursprünglichen Idee.

Transformiert
Ein provokativer Prototyp nutzt Brotschimmel auf einer Betonplatte, um die Grenzen zwischen Zerstörung und Neuschöpfung zu hinterfragen. Der Schimmel wächst gezielt auf feuchten Betonstellen und hinterlässt ein Muster aus Verfärbungen und leichten Auflösungen. Gleichzeitig wird eine zweite Schicht aus Samen und Kompost aufgetragen, die auf den veränderten Oberflächen keimen. Dieser Versuch stellt infrage, ob Betonzerstörung wirklich ein Problem ist – oder ob sie einfach ein neuer Anfang sein kann.

ethics

Reflektiert die ethische Perspektive auf das Projekt - sucht und hinterfragt kritische blinde Flecken im Konzept und entwickelt erbauliche loesungsorientierte Fragestellungen.


intrinsics

Reflektiert zugrundeliegende intrinsische Motivation des Projektes - untersucht diese kritisch und reflektiert mit erbaulichen Fragestellungen.


Pilze als heimliche Architekten der Stadt

Beton ist das Symbol menschlicher Herrschaft über die Natur – hart, unnachgiebig, ewig. Doch was, wenn wir diese Herrschaft freiwillig aufgeben und stattdessen mit der Natur verhandeln? Pilze sind die stillen Meister der Transformation, sie zersetzen nicht nur, sie übersetzen. Sie machen aus Starre wieder Flow. Könnten wir lernen, Kontrolle nicht als Macht, sondern als Partnerschaft zu denken?

Der Beton muss atmen, nicht brechen

Herausforderungen werden oft als Probleme der Effizienz betrachtet: schneller, stärker, billiger. Aber was, wenn das eigentliche Problem unsere Definition von Fortschritt ist? Pilze arbeiten langsam, aber präzise – sie fragen nicht, wie man etwas zerstört, sondern wie man es umwandelt. Statt Abrissbirnen brauchen wir biologische Übersetzer. Was wäre, wenn wir Gebäude nicht niederreißen, sondern ihnen erlauben würden, sich zu verflüssigen?

Pilze als rebellische Datenknoten

Ein Netzwerk aus Myzel, das kommuniziert, Schwachstellen erkennt und gezielt handelt – klingt das nach Science-Fiction? Vielleicht. Aber es ist auch eine Provokation: Warum vertrauen wir immer noch lieber Algorithmen als biologischer Intelligenz? Pilze denken in Systemen, nicht in Einzellösungen. Was, wenn die Stadt der Zukunft nicht von Ingenieuren, sondern von Mykologen geplant wird?

Verfall als ästhetische Revolution

Wir fürchten den Zerfall, weil er Chaos bedeutet. Doch Pilze machen Verfall sichtbar, lesbar, sogar schön. Sie erinnern uns: Nichts ist für immer. Könnten wir eine Architektur entwickeln, die nicht auf Unsterblichkeit, sondern auf elegante Metamorphose setzt? Was wäre, wenn Gebäude nicht scheitern, sondern sich einfach neu erfinden?

Die Stadt als lebendiger Kompost

Die Idee der unveränderlichen Stadt ist eine Illusion. Alles fließt, alles verändert sich – warum also kämpfen wir dagegen an? Pilze zeigen uns: Transformation ist kein Fehler, sondern das System. Statt Beton zu entsorgen, könnten wir ihn als Nährboden begreifen. Was, wenn die Stadt nicht gebaut, sondern angebaut wird?

network

Zeigt Verbindungen oder interessante Überschneidungen zu anderen Konzepten innerhalb dieser BREEDER Instanz.


1 Ähnlichstes Konzept: Atmosphärenweber

Beide Konzepte nutzen Drohnen als Werkzeuge für ökologische Interventionen. Während „Guerilla Green“ versiegelte Flächen mit Samen bombadiert, steuern die „Atmosphärenweber“ das Wetter. Beide zielen auf systemische Veränderungen durch technologische Subversion ab – einer im Mikro-, der andere im Makrobereich.
Link

2 Interessante Kombination: BioHives

Die Kombination aus autonomen Drohnen und urbanen Bienennisthilfen könnte eine symbiotische Dynamik schaffen: Die Drohnen könnten nicht nur Samen, sondern auch Pollen oder Nistmaterial für Insekten verteilen, während BioHives als lebende Messstationen für den Erfolg der Begrünung dienen.
Link

3 Konträres Konzept: Der Verkaufsmonolith

Beide befassen sich mit urbanem Raum, aber während „Guerilla Green“ auf dezentrale, ökologische Aktion setzt, ist der Monolith ein zentralisiertes Überwachungssystem für Konsum. Die Verbindung beider könnte eine Diskussion über Eigentum und Kontrolle anregen: Könnten Drohnen auch Daten sammeln – oder den Monolithen sabotieren?
Link

(◉‿◉)
Ich bin der Prototyp! Sprich mit mir.

Denke nach...
Hier kommt dein Inhalt